0 0 Mittwoch, 5. März 2014 um 18:31 fpjack fragt
Q Was hat weniger ökologischen Fußabdruck pro Festmeter? Tropenholz oder Holz unserer Lokalität in Mitteleuropa (ohne Transport, bei gleicher CO2-Speicherkapazität pro Festmeter und gleicher sonstiger Behandlung bei der Schlägerung)
A

Höchst spannende Frage! Mir sind keinen verlässlichen Untersuchungen bekannt.

Hier eine Abschätzung als Beispiel für die Komplexität. Unter Ausblendung des Aufwandes der Holzbringung  geht in erster Instanz der Wert für den Zuwachs  pro Hektar und Jahr in die Berechnung ein.  Dieser ist in den Tropen durch die höhere Zahl der Sonnenstunden i.d.R. deutlich größer, Bäume wachsen schneller und werden insgesamt größer.  Dies würde den Footprint von Tropenholz rechnerisch geringer erscheinen lassen.

Aber, Holznutzung in den Tropen zieht noch ganz andere Probleme nach sich.  Das beginnt bei der Ineffizienz der Verarbeitung vor Ort und reicht bis zu den Auswirkungen auf die Biodiversität.

Für die üblichen Holz-Plantagen werden meist Urwälder gerodet.  Oft kommt es nach der Holznutzung überhaupt zu Rodungen, weil Wiederbepflanzungen nicht lohnen.  Die Folgen der geänderten Landverwendung  sind beträchtlich. Die damit verbundenen Emissionen  an Treibhausgasen können mit dem Ökologischen Fußabdruck erfasst werden, der Verlust der Biodiversität aber nicht …. Umgekehrt könnten verödete Landstriche  tatsächlich wiederbewaldet werden - etwa in Kompensationsprojekten - und sogar neuen Lebensraum schaffen. Dieses Holz wäre dann - freilich erst in vielen Jahrzehnten - durchaus positiver zu bewerten. 

0 0 Mittwoch, 30. April 2014 um 11:33 a.dworak fragt
Q Wird bei der Berechnung des footprints von Brennholz auch der fossile CO2 Anteil mit eingerechnet? Wie groß ist der fossile footprint-Anteil bei Brennholz (Scheite aus z.B. Eiche oder Buche) pro kWh? Das Holz wird ja üblicherweise mit Motorsägen gefällt, mit Traktoren bzw. LKW abtransportiert, mit Strom (aus welcher Quelle?) geschnitten und gespalten und dann per Traktor oder LKW geliefert.
A

Der Anteil an Fossiler Energie (und den damit verbundenen CO2-Emmissionen) bei Gewinnung, Verarbeitung und Transport von Holz liegt etwa zwischen 5 und 10% des Footprints von Holz. 

Muss Holz getrocknet werden (Holzbau, Tischlerei, aber auch Brennholz und v.a. Pellets!), kann der Anteil deutlich höher werden.  Freilich könnte Holz auch luftgetrocknet (braucht Zeit) oder mit Solarstrom getrocknet werden, was freilich in der Regel nicht der Fall ist.

Dazu kommt, dass immer mehr Holz und Holzprodukte weltweit gehandelt und über große Strecken transportiert werden. Besonders im Mittelstreckenbereich(Holz aus Polen oder Rumänien mit dem LKW!) kann der Transport einen erheblichen Anteil zum CO2 beitragen.

Insgesamt ist aber zu betonen, dass der CO2-Ausstoß bei Holz eher nachrangig ist.  Zentrale Beachtung sollte der verhältnismäßig große  Ökologische Fußabdruck von Holz finden. Holz ist zwar nachwachsend und damit über die  Zeit betrachtet „unendlich“, aber zu jedem gegebenen Zeitpunkt ist Holz ein knappes Gut, weil Wald ein knappes und schwindendes Gut ist!
Weltweit wird seit vielen Jahrzehnten jährlich mehr abgeholzt als nachwachsen kann.  (etwa 10 Mio. Hektar Wald gehen jährlich allein durch Abholzung verloren, ein Vielfaches zusätzlich durch Waldbrände).  Besonders Ur-Wälder und die damit verbundene Tier- und Pflanzenwelt sind dadurch weltweit bedroht.

Auch das waldreiche Österreich ist an dieser Zerstörung beteiligt.  Mehr als die Hälfte des in Österreich verarbeiteten Holzes muss importiert werden. Nachhaltigkeit schaut anders aus!

In Anbetracht dieser Probleme erscheinen mir daher die mit Holz verbundenen CO2-Emmissionen eher zweitrangig.